Sonntag, 29. Mai 2011

Die Kühlschrank-Story





Ich habe in meiner Küche einen schönen großen Kühlschrank.
Da in der Küche die Temperatur nie unter 30 Grad sinkt, pack ich da alles rein, was frisch und kühl bleiben soll.
Vor allen Getränke, Obst, Käse und Butter schmecken kalt doch viel besser.

Blick von Loggia auf Wohnzimmer

Am letzten Donnerstag, also vor 7 Tagen, wollte ich mir ein kleines Feierabend-Bier gönnen.

Klein deshalb, weil die Bierpreise in unserem Bundesstaat Maharasthra ab 1. Mai um über 30% angezogen haben! Eine Flasche 0,3 Kingfisher kostet jetzt am Alkoholstand!!  58 Rupien. Das sind fast 90 cents.
Ich ging also zu meinem Kühlschrank, machte die Tür auf und was fand ich vor? Nein, keine Cobra!!! ;-))

Mir wehte frühlingshafte Luft entgegen. Frühlingshaft heißt, so um die gefühlten 20 Grad.
an unserem Haus
Entsprechend warm war auch das Bier und der Rest des Kühlschrank-Inhalts.
Ich habe sofort meinen Hausverwalter informiert. Er hat mir nach kurzer Zeit mitgeteilt, dass ‚morgen“ ein Kundendienstmann von SAMSUNG käme.
Na ja, dachte ich, das geht ja ganz flott hier.
Ich habe daraufhin alles leicht Verderbliche in das noch intakte Tiefkühlfach gesteckt.
Der Freitag, einen Tag danach,, kam, der Monteur kam nicht!
Erneuter Anruf beim Hausverwalter. Antwort: „Morgen“
Dass Samstag auch niemand kam, wunderte mich schon nicht mehr.
So wurde es Sonntag.
Wieder ein Anruf beim Verwalter mit dem Ergebnis: „Ich weiß noch nichts Konkretes, aber es wäre besser, ich komme bei Ihnen vorbei, nehme den Kühlschrank-Inhalt mit und packe alles in meine Tiefkühlanlage!“
(Ob der schon was geahnt hat?)
Aber das wollte ich auch nicht so richtig. Deshalb habe ich dankend abgelehnt.

Montags meinte der Verwalter, er „wäre dran!“ Fragt sich nur, wo dran!?
Dienstag hab ich erst gar nicht erst nachgefragt. Hatte ich schon resigniert?
Dann kam der Mittwoch.
Bis Mittag tat sich gar nichts. Dann kam eine Email!

2x Brasil, 1x deutsch

Ich müsste nur das Gefrierfach abtauen, dann würde die kalte Luft wieder zirkulieren und es würde wieder kalt, stand da.

OK, hab ich dann auch abends gleich gemacht.
Alles raus und Türen auf! 5 Stunden, dann war wieder alles frei.
Nun kann ich wieder ein schönes kaltes „kingfisher“ trinken.

Meine Kollegen, denen ich der Vorfall schilderten, meinten nur lapidar, das wäre Indien!!!
Und ich sage, das würde in Deutschland nie passieren! Oder doch??? J

Dienstag, 24. Mai 2011

Kopfwackler

Vor meiner Indienzeit wurde mir mal die Frage gestellt, ob ich denn wüsste, warum die Inder immer mit dem Kopf wackeln würden!
Erst wusste ich mit der Frage nicht viel anzufangen. Ich kenne in Gaimersheim, meinem Wohnort, nur 2 Inder: aber dass die mit dem Kopf wackeln sollten, musste mir irgendwie entgangen sein.

Ich hab mich dann mittels WIKIPEDIA kundig gemacht. Tja, anscheinend wackeln sie doch!
Dass ich das Gelesene bald am „lebenden Objekt“ überprüfen könnte, war mir damals noch nicht bewusst.
Ich habe an meinem ersten Arbeitstag in Pune ein Augenmerk auf die „Kopfwackler“ gelegt.

er hat auch gewackelt!! Uli nicht!!

Man glaubt es kaum. Schon morgens um 8 hab ich einen „entdeckt“. Dann weitere und heute, fast 3 Monate nach meinem Eintreffen in Indien,Alt und Jung, Mann und Frau, Arm und Reich, alles wackelt!!
kann ich die Kopfwackler gar nicht mehr zählen.
Nun, wer jetzt wissen will, wie und vor allem warum hier gewackelt wird, erhält nachfolgend die Antwort..
Ganz einfach! So wie wir bei einer Unterhaltung zustimmend nicken, so wackeln die Inder bei einer Zustimmung mit dem Kopf.
Es ist aber kein Kopfschütteln, sondern ein leichtes Kippen des Kopfes nach links und rechts.
Wer will, kann es sich von Uli, meiner Frau mal zeigen lassen. Die beherrscht das sehr gut.
Dass das Kopfwackeln auch zu Problemen führen kann, hatte ich damals mit meinem WIKEPEDIA-Wissen nicht geahnt.
Das war so!

Seid Ihr glücklich?? ----- Kopfschütteln!!

Ich ging an einem Sonntag in einen nahegelegenen Supermarkt, um einzukaufen. Ich ging zu Fuß, da mein Fahrer sonntags frei hat.

Als ich mit 2 Plastiktüten aus dem Supermarkt kam, um die 200 m zu meiner Wohnung zu gehen, kam ein Tuk-Tuk-Fahrer langsam angefahren und gab mir ein Zeichen, ob ich denn mitfahren wolle. Bepackt, wie ich war, konnte ich nur mit dem Kopf schütteln, um ihm klarzumachen, dass ich sein Angebot nicht annehmen wollte.
Was macht er? Er fährt links ran, stieg aus und will meine Tüten in seinem Gefährt verstauen.

Dass ich damit nicht einverstanden war und um meine beiden Tüten fast kämpfen musste, war dem guten Mann total unverständlich. Hatte ich doch mit meinem Kopfwackeln oder besser Kopfschütteln signalisiert, dass ich mitfahren wollte.

Als er wieder abfuhr, hat er irgendwas auf marathi gebrabbelt. Wahrscheinlich hat er „Scheiß- Ausländer“ gesagt! Ich könnt’s verstehen.
Ähnlich ging es mir in einem Kaufhaus.
Ich fragte eine der unzähligen Verkäuferinnen, ob sie denn Sonnencreme hätten. Sie wackelte kräftig mit dem Kopf und murmelte irgendetwas.
Ich bedankte mich und ging.
Nach 5 Meter merkte ich, was los war. Sie hatten Sonnencreme!!

Ich machte eine Schleife um die Etage und habe dann, bei einer anderen Verkäuferin!, Sonnencreme gekauft.
Was lernen wir daraus?
Wenn Dir jemand eine Bitte abzuschlagen scheint, indem er mit dem Kopf wackelt, dann schau erst, ob es kein Inder ist! ;-))

Wie es auf der indischen Hochzeit meiner Kollegin (sh. Foto) war, erzähl ich demnächst.

Bis zum nächsten Mal
Heinz